Weltweit führend: KS Engineers, mit Hauptsitz in Graz, ist ein Anbieter von Prüfständen und Prüftechnik für die Automobil- und Motorenindustrie. Nun hat man ein deutsches Forschungszentrum beliefert. (Foto: Wosilat Fotografie)

Eines der modernsten Automotive-Forschungszentren Europas steht im deutschen Sachsen-Anhalt: Kürzlich wurde an Universität Magdeburg das „Center for Method Development“ eröffnet. Mit Innovativen Testumgebungen für unterschiedlichste Antriebstechnologien wird an der Mobilität von morgen geforscht – vor allem dank Know-how aus Österreich: Das Technologieunternehmen KS Engineers liefert die Prüftechnik und ist zentraler Partner des Projekts.

GRAZ/MAGDEBURG. Es ist ein Ausrufezeichen in herausfordernden Zeiten, das Sachsen-Anhalt gesetzt hat: Eingebettet in den lokalen Automotive-Cluster wurde an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg vor kurzem laut eigenen Angaben „eines der aktuell modernsten Forschungszentren in Deutschland“ eröffnet.

Sogar „europaweite Strahlkraft“ erhofft sich Wissenschaftsminister Armin Willingmann vom „Center for Method Development“ (CMD) im Zuge der Eröffnung. Bis zu 50 Ingenieure verschiedener Fakultäten sollen im 43 Millionen Euro schweren Forschungsneubau ab sofort neue und vor allem virtuelle Entwicklungsmethoden für eine nachhaltige Mobilität vorantreiben.

Insgesamt acht Prüfstände wurden an das „Center for Development“ in Deutschland von KS Engineers ausgeliefert. (Foto: Wosilat Fotografie)
Insgesamt acht Prüfstände wurden an das „Center for Development“ in Deutschland von KS Engineers ausgeliefert. (Foto: Wosilat Fotografie)

Testinfrastruktur aus Graz

Gelingen soll das dank vernetzter Prüftechnologie aus Österreich: KS Engineers hat als zentraler Technologiepartner die gesamte Automotive-Prüftechnik geliefert. Besonders: Da das CMD technologieoffen agiert, bildete das Grazer Unternehmen die gesamte Bandbreite an Antriebsformen ab. Heißt: Modernste Prüfausrüstung zur Analyse von Verbrennungs- und Elektromotoren, elektrochemischen Energiespeichern, Brennstoffzellen und Hybridsystemen wurde aus Graz nach Magdeburg geliefert. „Mit den von uns entwickelten Prüftechnologien schaffen wir die Voraussetzungen, sowohl das Zusammenspiel verschiedener Antriebsformen als auch die Leistungsfähigkeit einzelner Systeme detailliert abzubilden, um so neue, nachhaltigere Lösungen zu entwickeln“, sagt Geschäftsführer Wolfram Rossegger.

Zur Überprüfung und Untersuchung von Brennstoffzellen lieferte KS auch einen „Fuel Cell Testrig“. (Foto: Wosilat Fotografie)
Zur Überprüfung und Untersuchung von Brennstoffzellen lieferte KS auch einen „Fuel Cell Testrig“. (Foto: Wosilat Fotografie)

Insgesamt hat der österreichische Automotive-Pionier acht hochmoderne Prüfstände am CMD eingerichtet, die eine breite Palette von Tests ermöglichen: Von der Untersuchung der Leistungsfähigkeit hochdrehender Elektromaschinen und der zugehörigen Inverter über die sichere Effizienzanalyse von Fahrzeugbatterien bis hin zur Prüfung von Brennstoffzellen-Stacks oder kompletten Fahrzeugen.

Vorsprung durch intelligente Vernetzung

Technologisches Herzstück des Prüfzentrums ist eine intelligente Vernetzung der Prüfstände. Nachdem die verschiedenen Fahrzeugkomponenten – wie Karosserie, Motor, Getriebe oder Batterie – einander in ihrer Leistung beeinflussen, sei das Zusammenspiel im technologischen Verbund entscheidend. Die entstehende Wechselwirkung könne dank der KS-Technologien auch vorab am Prüfstand untersucht werden: „Wir können das Antriebssystem eines Elektrofahrzeugs auf einem Prüfstand testen, während wir das Batteriesystem simultan auf einem anderen Prüfstand erproben“, vereinfacht Rossegger.

Ortet entgegen des Trends eine „stabile Auftragslage“ in der Automotive-Branche: KS-Geschäftsführer Wolfram Rossegger (Foto: Wosilat Fotografie)
Ortet entgegen des Trends eine „stabile Auftragslage“ in der Automotive-Branche: KS-Geschäftsführer Wolfram Rossegger (Foto: Wosilat Fotografie)

„So können etwa Elektroantriebe, Verbrennungsmotoren, Brennstoffzellen oder hybride Systeme unter identischen Bedingungen auf unterschiedlichen Prüfständen getestet und ihre Leistungsdaten in Echtzeit miteinander verglichen werden“, erklärt Rossegger.

In der Folge könne man exakte Aussagen über Effizienz, Energieverbrauch und Emissionswerte der verschiedenen Antriebskonzepte treffen. Der Echtzeitdatenaustausch zwischen den einzelnen Prüfständen führe insgesamt zu einer deutlich effizienteren Fahrzeugentwicklung in allen Entwicklungsphasen, so der Geschäftsführer. Außerdem würde diese gesamtheitliche Betrachtungsweise „maximale Vergleichbarkeit der einzelnen Antriebsformen ermöglichen“, betont Rossegger.  

Der Einsatz der kollaborativer Prüfstandsysteme bringe insgesamt einen signifikanten Vorteil, den man weiter forcieren wolle, so der KS-Geschäftsführer: „Diesen innovativen Ansatz wollen wir auch zukünftig in einer engen Zusammenarbeit mit dem CMD weiterentwickeln.“

KS-Technologie ermöglicht auch Tests von Invertern in einem frühen Entwicklungsstadium. (Foto: Wosilat Fotografie)
KS-Technologie ermöglicht auch Tests von Invertern in einem frühen Entwicklungsstadium. (Foto: Wosilat Fotografie)

„Position als Innovationsführer festigen“

Rund drei Viertel des Umsatzes von zuletzt 150 Millionen Euro erwirtschaftet das Unternehmen mit Projekten im Bereich alternativer Antriebe. Etwa ein Viertel entfällt weiterhin auf klassische Antriebsformen wie Verbrennungsmotoren für Benzin, Diesel sowie das wachsende Segment der E-Fuels.

Intelligentes Zusammenspiel: Die Wechselwirkung von Komponenten in unterschiedlichen Antriebskonzepten können durch das Grazer Know-how in Echtzeit analysiert werden. (Foto: Wosilat Fotografie)
Intelligentes Zusammenspiel: Die Wechselwirkung von Komponenten in unterschiedlichen Antriebskonzepten können durch das Grazer Know-how in Echtzeit analysiert werden. (Foto: Wosilat Fotografie)

„Der Auftragseingang ist stabil, da die OEMs weiterhin stark in zukunftsorientierte Antriebstechnologien investieren. Es gibt einen hohen Bedarf an innovativen und vielfältigen Entwicklungsdienstleistungen, um die Transformation der Mobilität voranzutreiben. Unsere stark forschungsorientierte Ausrichtung macht uns dabei krisenresistent und ermöglicht es uns, den wachsenden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden und unsere Position als Innovationsführer zu festigen“, so Rossegger über die Zukunft des Unternehmens.

KS Engineers beschäftigt mehr als 650 Mitarbeiter an insgesamt zehn internationalen Standorten (Graz, Steyr,  St. Veit/Glan, München, Stuttgart, Friedrichshafen, Mannheim, Zürich, Peking, Detroit und Pune/Indien). Neben der Kernkompetenz „Automotive Testing“ liefert KS Engineers maßgeschneiderte Lösungen in den Bereichen Automatisierungstechnik und technische Gebäudeausrüstung. Hier zur Website.

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