Die Hörsaal-Belegung automatisieren, den Erfolg von zu produzierenden Lebensmitteln vorhersagen, die passende Ernährung für Hunde und Katzen finden – und Mails im IT-Support automatisch abhandeln: In nur drei Tagen werden diese komplexen Aufgabenstellungen im Zuge eines „Hackathon“ durch das Hightech-Unternehmen Leftshift One und den 110.000-köpfigen IT-Dienstleister Atos auf Basis von künstlicher Intelligenz (KI) gelöst. Die internationale Veranstaltung ist Teil der derzeit stattfindenden AAIC, der größten Konferenz für KI in Europa.
Reale Anwendungen für künstliche Intelligenz will die „Applied Artificial Intelligence Conference 2021“ (AAIC) der Außenwirtschaft Austria, Europas größte Konferenz für das Thema, in die Unternehmen bringen: Während internationale Key-Note-Speaker virtuell über die Einsatzmöglichkeiten diskutieren, wird die Zielsetzung durch „Hackathon“-Veranstalter Leftshift One – mit Unterstützung des internationalen IT-Dienstleisters Atos – auch in die Tat umgesetzt. Denn im Zuge der Konferenz löst der österreichische Pionier für künstliche Intelligenz – innerhalb von nur 72 Stunden – federführend vordefinierte Problemstellungen aus unterschiedlichen Branchen.
Um eine derartige Geschwindigkeit zu realisieren, bedarf es einer agilen Arbeitsweise. Wir folgen dabei in kurzen Iterationen einem Kreislauf aus Datenmanagement, Machine Learning, Entwicklung und Umsetzung.
Patrick Ratheiser, Leftshift One
„Wir treten damit den Beweis an, dass künstliche Intelligenz innerhalb kürzester Zeit auch mit einem finanziell kalkulierbarem Risiko in unterschiedlichsten Wirtschaftssektoren bahnbrechende Lösungen erzielen kann“, betont Leftshift One-CEO Patrick Ratheiser. Mit Mythen, wonach künstliche Intelligenz langwierige Transformationsprozesse bedingt, soll so aufgeräumt werden: „Nach den drei Tagen haben wir funktionsfähige Prototypen, welche die Lösung vorwegnehmen“, sagt CTO Christian Weber.
Die Problemstellungen, um die sich Leftshift One in Zusammenarbeit mit ATOS annimmt, entstammen einem Kreis von internationalen Unternehmen, Hochschulen wie der Universität Graz und heimischen Start-ups. Viele der Teilnehmer bleiben aus Wettbewerbsgründen anonym. „Die Lösungen sind radikale Neuansätze und könnten ganze Branchen disruptieren“, betont Ratheiser.
Die Aufgaben selbst werden von Leftshift One dabei auf Basis des hauseigenen Betriebssystems für künstliche Intelligenz gelöst. Die Technologie selbst sei dabei „nur ein Teil der Lösung“, sagt der CEO. Heißt: „Um eine derartige Geschwindigkeit zu realisieren, bedarf es einer agilen Arbeitsweise. Wir folgen dabei in kurzen Iterationen einem Kreislauf aus Datenmanagement, Machine Learning, Entwicklung und Umsetzung.“
Vorhersagen über Erfolgsaussichten
Auf Basis dieser Herangehensweise wird Leftshift One für einen mitteleuropäischen Lebensmittelproduzenten etwa eine Applikation entwickeln, die den potenziellen Erfolg eines neuartigen Nahrungsmittels prognostiziert. „Um Produkte erfolgreich am Markt zu positionieren, bedarf es bekanntermaßen einer Vielzahl an Faktoren. Diese simulieren wir auf Basis künstlicher Intelligenz und kürzen so den langwierigen Vorbereitungs- und Konfigurationsprozess ab. Ergebnis ist letztlich eine Wahrscheinlichkeit, die den Markterfolg des neuen Lebensmittels prognostiziert“, erklärt Leftshift One-CTO Christian Weber.
Künstliche Intelligenz ist insgesamt – branchenübergreifend – im Bereich des Prognosemarkts ein echter Gamechanger.
Christian Weber, Leftshift One
Die Vorteile liegen auf der Hand: Weniger erfolgsversprechende Vorhaben können – gleichermaßen wie die Kosten – reduziert werden. „Künstliche Intelligenz ist insgesamt – branchenübergreifend – im Bereich des Prognosemarkts ein echter Gamechanger“, sagt Weber.
Automatisierter IT-Support und optimeirte Hörsaalbelegung
Gemeinsam mit Co-Ausrichter Atos adressiert Leftshift One auch in einem anderen Anwendungsfall eine Kostenreduktion – allerdings im Bereich des IT-Supports. „Tausende von Mails erreichen den Helpdesk täglich. Im Zuge des „Hackathon“ entwickeln wir – natürlich auf Basis des bestehenden Know-hows und unseres KI-Betriebssystem – eine Lösung, die diese Mails nicht nur automatisiert interpretiert, sondern in der Folge auch die entsprechende Maßnahmen setzt“, erklärt CEO Ratheiser.
Heißt: Der Mail-Anfrage zur Vergabe der Ordnerrechte folgt binnen weniger Sekunden die richtige (automatische) Maßnahme durch das System. Nachsatz: „Je nachdem, ob der Mitarbeiter auch tatsächlich den Zugriff erhalten soll“, betont der Geschäftsführer. Behandelt werden im Zuge des „Hackathon“ auch universitäre Fragestellungen: „Für die Universität Graz entsteht ein Prototyp, der auf Parameter wie beispielsweise Auslastung, der Anzahl der Studierenden eine ressourcenoptimierte und intelligente Raum- und Hörsaalbelegung erzielt“, so CTO Weber.
Künstliche Intelligenz für Vierbeiner
Kurios mutet die Aufgabenstellung des Hightech-Start-ups Aniveri an: Für das Unternehmen, das sich mit der Gesundheit von Hunden und Katzen auseinandersetzt, entwickelt Leftshift One ein auf KI basierendes Empfehlungsmodell. Auf Basis von analysierten Mangelerscheinungen wird Herr- und Frauchen die optimale Ernährung für die Vierbeiner vorgeschlagen.