Ausgezeichnet: Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (Foto: Oliver Wolf)

Umweltfreundliche Wasserstoffspeicher und die Revolution der Windkraft: Bereits jedes dritte Start-up am Science Park Graz setzt sich mit dem Klimaschutz auseinander. Für diese nachhaltigen Entwicklungen wurde die steirische Gründerschmiede nun von einer internationalen Start-up-Plattform ausgezeichnet. Aktuelle Start-ups weisen bahnbrechende Erfolge im Bereich der erneuerbaren Energien vor.

Klimaschutz als Geschäftsmodell: Immer mehr junge Start-ups der steirischen Gründerschmiede Science Park Graz beschäftigen sich mit Technologien für den Umwelt- und Klimaschutz. Bereits jedes dritte der insgesamt 60 Start-ups am Science Park, die allein in den vergangenen zwölf Monaten am universitären Inkubator aufgenommen wurden, entwickelt Lösungen zum Schutz des Planeten.

Am Science Park Graz werden die Erkenntnisse in reale Arbeitsplätze und zukunftsorientierte Unternehmen übersetzt.

Barbara Eibinger-Miedl, Wirtschaftslandesrätin der Steiermark

Die nachhaltige Ausrichtung der größten und ältesten Gründerschmiede des Landes hat nun auch über die heimischen Grenzen hinweg Aufmerksamkeit erregt: Eine Jury von vestbee, die führende internationale Investorenplattform für Start-ups in Zentral- und Osteuropa, hat den Science Park Graz als „qualitativ zukunftsträchtigsten Inkubator Österreichs“ ausgezeichnet. Insbesondere die Bemühungen im Bereich Klima- und Umweltschutz werden in der Begründung der Jury hervorgehoben. „Forschung und Entwicklung sind ein zentraler Schlüssel, um wirksame Lösungen für die grüne Transformation zu finden und die Klimaziele zu erreichen. Am Science Park Graz werden die Erkenntnisse in reale Arbeitsplätze und zukunftsorientierte Unternehmen übersetzt. Diese Auszeichnung ist eine schöne Bestätigung für den eingeschlagenen Weg“, betont Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-MIedl.

Für Martin Mössler, Geschäftsführer des Science Park Graz, zeigen die aktuellen Entwicklungen, „dass Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze mit positiven gesellschaftlichen Aspekten einhergehen. Unsere Rolle dabei ist, die Start-up bestmöglich auf ihrem Weg an die internationale Spitze mit unserem hochkarätigen Netzwerk und der Erfahrung unserer Experten zu unterstützen.“

Hochkarätige grüne Entwicklungen

Die grüne Transformation am Science Park Graz geht etwa auch von Renewgery aus: Das junge Unternehmen, das seit wenigen Wochen im Inkubator angesiedelt ist, entwickelt ein neues Verfahren, um aus Wind Strom zu erzeugen. Dabei kommen modulare Windpaneele zum Einsatz, die ohne bewegte Teile auskommen – eine komplexe Wartung entfällt gänzlich. „Die Instandhaltung von gewöhnlichen Windrädern, die mit Motoren, Generatoren und Lagern gebaut werden, kostet über die Lebenszeit betrachtet noch einmal 50 % der Investitionskosten. Unser Produkt bedarf lediglich einer simplen Reinigung“, erklärt Geschäftsführer Markus Schlagbauer, der das Start-up gemeinsam mit Harald Noack, Rene Maiberg und Horst Kautschitz gegründet hat. Wie genau das nachhaltige Produkt aussieht und funktioniert, bleibt noch unter Verschluss.

Entwickeln Strom aus Windenergie in einem neuartigen Verfahren: Horst Kautschitz, Harald Noak, Markus Schlagbauer  und Rene Maiberg (v. l., Foto: FotoCRafie)

Soviel sei aber verraten: Die Lösung erinnert in Optik und Funktionsweise an Solarpaneele, der Strom wird durch den ankommenden Wind – und nicht etwa durch Drehbewegungen – erzeugt. Die hohe Skalierfähigkeit soll eine Verwendung der modularen Windpaneele in Haushalten genauso wie etwa auf Bergen ermöglichen. „Die prinzipielle Durchführbarkeit des Vorhabens ist bereits wissenschaftlich validiert, aktuell gehen wir in die Entwicklung“, sagt der promovierte Physiker Schlagbauer. Dafür wurden aktuell entsprechende Förderungen beantragt.

Durchbruch dank „grünem“ Wasserstoffspeicher

Ebenfalls seit Jänner neu an Bord des Science Park Graz ist Hydrosolid: Die Gründer haben mit dem „Hive One“ einen umweltverträglichen und hocheffizienten Wasserstoffspeicher entwickelt. Die Innovation benötigt keine kritischen Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt und wird bei deutlich weniger Druck (rund 15 bar) als aktuelle Wasserstoff-Hochdruckspeicher (700bar) betrieben. 20.000 Ladezyklen und eine Lebensdauer von 30 Jahren sollen damit erreicht werden. Das Team hofft damit, Wasserstoff in Mobilität und Industrie zum Durchbruch zu verhelfen: „Einen Prototypen haben wir bereits gebaut, nun arbeiten wir an der Marktzulassung“, erklärt Co-Gründer Lukas Renz.

 Starten durch: Clemens Regehr, Michael Renz, Merkur Smajlaj und Lukas Renz mit ihrem Wasserstoff-Speicher „Hive One“ (v. l., Foto: Klaus Morgenstern)

Patentiertes Nanomaterial

Was den Speicher von derzeit am Markt erhältlichen Produkten unterscheidet, ist nicht von dieser Welt: Das patentierte Nanomaterial, mit dem der Hydrosolid-Speicher ausgestattet ist, wurde ursprünglich für den Einsatz im Weltraum entwickelt. Das nötige Space-Know-how wird durch den Science Park Graz vermittelt, der – neben dem klassischen Technologieprogramm „AplusB“ – seit 2017 auch ein eigenes Förderprogramm mit der Weltraumagentur ESA in Graz betreibt. Der Hauptstandort von Hydrosolid ist im niederösterreichischen Wilhelmsburg, in Graz gibt es im Science Park eine Zweigniederlassung.

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