Mit der Entwicklung und Produktion von Hightech-Prüfständen hat sich das steirische Traditionsunternehmen KS Engineers als wichtiger Partner der Automobilindustrie etabliert. Fahrzeuge und Antriebe können damit schon in frühen Entwicklungsstadien gesamtheitlich getestet werden. Insbesondere im Bereich der alternativen Antriebe sind die Grazer Technologien gefragt: Zuletzt hat das international agierende Unternehmen ein Brennstoffzellen-Prüffeld mit zehn Prüfständen zur Entwicklungsverifikation im süddeutschen Raum realisiert.
Zwischen Elektromobilität, E-Fuels, und Brennstoffzelle: Das Rennen um den Antrieb der Zukunft ist längst entbrannt. Auf Hochtouren wird optimiert und vor allem an neuen Konzepten gearbeitet – ein Stück Automotive-Zukunft lassen dabei die Technologien des steirischen Zulieferers KS Engineers erahnen: Denn das 500-köpfige Grazer Traditionsunternehmen verlegt – etwas vereinfacht – die Prüfung und Applikation kompletter Antriebssysteme von der Straße auf den Prüfstand.
Bisher umfangreiche, aufwändige Tests und Fahrversuche werden durch die Applikation und Absicherung auf dem Prüfstand ersetzt.
Wilfried Rossegger, KS Engineers
Heißt: Auf den Hightech-Prüfständen von KS werden Belastungen und Fahrsituationen wie Fahrmanöver und Fahrzeugumgebung für das Fahrzeug reproduzierbar hergestellt. Mittels flexibel kombinierbarer Hardware- und Softwaremodule können etwa Straßenbeschaffenheit, klimatische Bedingungen wie tropische Hitze oder nordische Kälte, die geografische Höhe, der Verlauf der Fahrbahn oder sogar – via GPS-Spoofing – der geografische Ort des Fahrzeugs simuliert werden. Auch Sensorsignale für Beschleunigung, Kameras, Radar und Lidar werden dem Fahrzeug zur Verfügung gestellt.
Selbst zunächst nichtvorhandene Komponenten können über den digitalen Zwilling am KS-Prüfstand integriert und evaluiert werden. „Bisher umfangreiche, aufwändige Tests und Fahrversuche werden durch die Applikation und Absicherung auf dem Prüfstand ersetzt. Das reduziert maßgeblich Kosten und Entwicklungszeit“, erklärt KS Engineers-Geschäftsführer Wilfried Rossegger.
E-Antriebe und Brennstoffzelle
Insbesondere im Zusammenhang mit E-Antrieben und Brennstoffzellen ist KS Engineers dabei zu einer gefragten Anlaufstelle der Automobilindustrie avanciert: Zuletzt hat das international agierende Unternehmen etwa ein Brennstoffzellen-Prüffeld mit zehn Prüfständen zur Entwicklungsverifikation im süddeutschen Raum realisiert. Inklusive umfangreichem Sicherheitskonzept und dem hauseigenen Automatisierungssystem „Tornado“.
Mit unseren maßgeschneiderten Prüfständen bieten wir die nötige Flexibilität um auf vielfältigste Szenarien und Prüfaufgaben einzugehen – und Brennstoffzellen auf Herz und Nieren zu prüfen.
Wilfried Rossegger, KS Engineers
„Hocheffiziente Brennstoffzellensysteme nehmen eine wesentliche Rolle im Hinblick auf zukünftige Antriebskonzepte ein. Bei der Entwicklung spielt dabei das reproduzierbare Testen sowohl von kompletten Brennstoffzellen-Systemen als auch die Untersuchung von einzelnen Komponenten eine entscheidende Rolle. Mit unseren maßgeschneiderten Prüfständen bieten wir die nötige Flexibilität um auf vielfältigste Szenarien und Prüfaufgaben einzugehen – und Brennstoffzellen auf Herz und Nieren zu prüfen“, sagt KS Engineers-Geschäftsführer Rossegger.
Digitale Abhängigkeiten
Das gilt auch für die E-Mobilität, wo die steirischen Automotive-Ingenieure mit ihren Entwicklungen insbesondere der zunehmenden digitalen Vernetzung im Fahrzeug Rechnung tragen: „Durch den Einzug von teil- bzw. vollelektrifizierten Antriebssträngen steigt der Grad der Komplexität in der Fahrzeugsoftware. Dieser Trend wird durch Fahrassistenzsysteme zusätzlich befeuert. Die Folge sind hohe digitale Abhängigkeiten im Fahrzeug, die wir schon in frühen Phasen der Entwicklung auf unseren Hightech-Prüfständen berücksichtigen können“, betont KS-Projektleiter Martin Wipfler. Sicherheits- und Komfortfunktionen wie Notbrems- und Spurhalteassistenten bzw. Spur-, Verkehrs- oder Müdigkeitserkennung können von den Fahrzeugherstellern so effizient entwickelt und optimiert werden.
So kann beispielsweise der Notbremsassistent anhand frei definierbarer Szenarien wie Auffahren auf Objekte mit unterschiedlichen Objektausprägungen wie Größen, Farben, Geschwindigkeiten und Bewegungsabläufen effizient getestet und abgesichert werden.
55 neue Arbeitsplätze
Basis für diese Innovationen sind indes Forschung und Entwicklung: Das belegt die hohe F&E-Quote von 15 Prozent und zahlreiche Kooperationen mit internationalen außeruniversitären und universitären Forschungseinrichtungen. „Insbesondere sind wir Partner des Christian-Doppler-Labors der Technischen Universität Graz, in dem wir uns gemeinsam mit weiteren Industrieunternehmen an neuartigen Lösungen für praxisorientierte Forschungsfragen auseinandersetzen“, sagt Wipfler.
Von der Technischen Universität kommen auch viele der KS-Ingenieurinnen und Ingenieure – aktuell könnten es aber noch mehr sein: 25 offene Stellen hat das Grazer Unternehmen im Moment ausgeschrieben – vom Einkäufer über den Softwareentwickler bis hin zum Support-Ingenieur und Elektroinstallateur. „Wir suchen in vielen Abteilungen nach qualifizierten Fachkräften und gut ausgebildeten Mitarbeitern, die ein Stück Automotive-Zukunft gestalten wollen“, sagt Rossegger. Allein im abgelaufenen Jahr hat KS 30 neue Arbeitsplätze in der Steiermark geschaffen.
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