Mit einer neuen Direktive macht die EU Nachhaltigkeit auch im Mittelstand zur Chefsache (Foto: Sustainable Transformers)

Im Rahmen einer neuen EU-Direktive werden Unternehmen dazu verpflichtet, detaillierte Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen. Im Gegensatz zur bisherigen Berichterstattung müssen diese klare Vorgaben und genaue Messgrößen enthalten, die in einer Taxonomie hinterlegt sind. Das betrifft auch mittelständische Unternehmen. Die Sustainable Transformers aus Graz haben sich die strategischen Chancen durch diese Entwicklung spezialisiert.

Die Europäische Union hat mit dem EU-Green Deal ein ehrgeiziges Ziel vor Augen: eine gerechte und wohlhabende Gesellschaft mit einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft, die bis zum Jahr 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr ausstößt. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein umfassender gesetzlicher Rahmen geschaffen, der auf Nachhaltigkeit, Vergleichbarkeit und Transparenz setzt und Investitionen in nachhaltige Geschäftsmodelle lenkt.  Im Rahmen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) werden Unternehmen dazu verpflichtet, detaillierte Berichte über ESG-Aspekte (Environmental, Social, Governance) wie Umweltrechte, soziale Rechte, Menschenrechte und Governance-Faktoren zu erstellen.

Im Gegensatz zur bisherigen Berichterstattung müssen diese Berichte klare Vorgaben und genaue Messgrößen enthalten, die in einer Taxonomie hinterlegt sind.

Die Berichterstattung erfolgt nicht mehr als eigenständiger Bericht, sondern muss in den Lagebericht des Jahresabschlusses integriert und öffentlich zugänglich gemacht werden. „Heute ist eine nachhaltige Unternehmensführung entscheidend, um im Mittelstand zu bestehen und zu wachsen. Grüne Visionen und starke Führung sind essenziell für den Erfolg modernster Unternehmen“, erklärt Sabine Ilger, Nachhaltigkeitsexpertin der Sustainable Transformers.

Das Grazer Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, Entwicklungsmöglichkeiten entlang einer nachhaltigen Unternehmensstrategie zu implementieren. „In unserer Arbeit mit Unternehmen haben wir festgestellt, dass es bereits eine hohe Sensibilisierung für das Thema Nachhaltigkeit gibt und auch viele Führungskräfte sich dessen bewusst sind. Allerdings fehlt es oft noch an konkretem Wissen darüber, wie die Auswirkungen und Bedeutung von Nachhaltigkeit für das eigene Unternehmen bewertet und genutzt werden können“, sagt Ilger.

Dementsprechend sieht die Experten auch vielfältige Chancen in der von der EU angekündigten Ausweitung der Berichtspflicht. Diese sieht konkret vor, dass ab 2025 nicht nur – wie bisher – große kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern von dieser Berichtspflicht betroffen sind, sondern auch mittelständische Unternehmen, die mindestens zwei der folgenden drei Kriterien erfüllen:

✅ > 250 Mitarbeiter:innen

✅ > 40 Mio EUR Umsatz

✅ > 20 Mio EUR Bilanzsumme

„Nachhaltigkeit ist momentan ein viel diskutiertes Thema, jedoch herrscht oft Unklarheit darüber, was das für Unternehmen konkret bedeutet und wie es sich auf das Geschäftsmodell auswirkt. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Unternehmen Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie betrachten und entsprechend handeln“, verdeutlicht Ilger.

Die Expertin präzisiert: “Viele mittelständische Unternehmen handeln bereits seit langer Zeit nachhaltig, auch wenn sie das nicht immer explizit betonen. Sie haben bereits ein nachhaltiges Wirtschaften und die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung in vielen Bereichen verinnerlicht. Jedoch ist es oft eine Herausforderung, diese Aspekte zu einem umfassenden Konzept zu vereinen. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verstehen und die relevanten Nachhaltigkeitsthemen für das Unternehmen zu priorisieren. Eine Strategie sollte entwickelt werden, die nicht nur die gesetzliche Konformität sicherstellt, sondern auch Wettbewerbsvorteile bietet”,

Worauf es für Führungskräfte ankommt?

Es ist von großer Bedeutung für Führungskräfte zu verstehen, dass Nachhaltigkeit nicht länger nur eine Aufgabe für Nachhaltigkeitsbeauftragte ist, sondern in die Unternehmensstrategie integriert werden muss. Eine gründliche Analyse der Umwelt- und Sozialauswirkungen des eigenen Unternehmens ist von enormer Bedeutung.

Die verpflichtende Berichterstattung kann hierbei als wertvolles Instrument genutzt werden. Der erste Schritt zur Erarbeitung eines nachhaltigen Geschäftsmodells ist eine Wesentlichkeitsanalyse entlang der Wertschöpfungskette. „Es ist essenziell, dass das Management in diesen Prozess eingebunden wird, um gemeinsam zu definieren, welche Themenbereiche lediglich gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechen sollten und welche Themen als Wachstumsmotor für die Zukunft dienen können. Diese Themen bieten nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern sind gleichzeitig Nährboden für Innovationen“, erklärt Viktoria Ilger, Innovationsexpertin der Sustainable Transformers.

Darüber hinaus gilt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzuholen und ihnen deutlich zu machen, warum das Thema für das Unternehmen wichtig ist. Während für einige Angestellte Nachhaltigkeit wichtig und selbstverständlich ist, verbinden andere damit noch eher eine „Öko-Kultur“ abseits jeglichen wirtschaftlichen Mehrwerts. Hier gilt es Mitarbeiter abzuholen und durch konkrete Zielsetzungen einzubinden.

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