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Heldeco: Millionen für Technologie und Fachkräfte

Mehre Millionen Euro investiert der der obersteirische Komponenten- und Systemlösungsproduzent Heldeco in den Standort in Aflenz. Durch die Investition wurden die Sozial- und Erholungsräume der Fachkräfte modernisiert und die Büroflächen erweitert. Zudem wird im kommenden Jahr eine neue Fertigungsanlage in Betrieb genommen. An der heimischen Wirtschaftspolitik übt das Unternehmen Kritik.

AFLENZ. Mehrere Millionen nimmt der Komponenten- und Systemlösungsproduzent Heldeco aktuell in die Hand, um den Standort in Aflenz weiter auszubauen.

Ein erheblicher Teil davon fließt in eine neue Fertigungsanlage, die im kommenden Jahr in Betrieb gehen soll: Ab 2026 ermöglicht die neue Portalbearbeitungszentrum die Fertigung mehrerer Tonnen schwerer Komponenten in größerem Umfang. Der 1,2 Millionen Euro schwere Ausbau der Sozial- und Büroräumlichkeiten ist hingegen bereits abgeschlossen:Zwei bestehende Hallen wurden miteinander verbunden, das Verwaltungsgebäude um ein Stockwerk erweitert und in der Breite ausgebaut. Hochmoderne Flächen im Ausmaß von 800 Quadratmetern stehen den Mitarbeitenden nun zur Verfügung. 

Helmut und Sabine Dettenweitz vor dem neu eröffneten Zubau. (Foto: CS)

„Diese Investition ist in erster Linie eine Investition in unsere Mitarbeitenden. Moderne Sozial- und Büroräumlichkeiten sind kein Luxus, sondern ein klares Bekenntnis zu einem Arbeitsumfeld, das Motivation, Zusammenarbeit und Wohlbefinden fördert. Wir wollen damit die bestmöglichen Bedingungen schaffen“, so Helmut Dettenweitz.

Der Eigentümer und Geschäftsführer leitet das mittlerweile 75-köpfige Unternehmen gemeinsam mit Frau und Prokuristin Sabine Dettenweitz.

Sie sieht im Ausbau auch ein Angebot an neue Fachkräfte und Lehrlinge: „Durch diesen Ausbau wollen wir als Arbeitgeber ein klares Signal setzen: Wir bieten nicht nur spannende Aufgaben und moderne Technologien, sondern auch ein Arbeitsumfeld, in dem sich unsere Mitarbeitenden wohlfühlen und entfalten können.“ Fast die Hälfte der Fachkräfte sind mehr als ein Jahrzehnt im Unternehmen, ganze zwei Drittel aller Beschäftigten sind im Betrieb ausgebildet worden.

Über 14.000 Projekte hat Heldeco in den vergangenen 35 Jahren abgewickelt. Gefräst werden etwa bis zu 30 Tonnen schwere Bauteile – mit bis zu 20 Metern Länge. (Foto: Lueflight)

„Kein Prozentpunkt Spielraum“

Neben Fertigung und Büroräumlichkeiten hat Heldeco zuletzt auch in die Energieversorgung investiert: 3.000 Quadratmeter Dachfläche wurden mit Photovoltaik-Paneelen verbaut – die neue Anlage ist auf bis zu 650 Kilowattpeak Spitzenleistung ausgelegt.

„Angesichts der stark gestiegenen Energiekosten sind wir quasi zu einer Reaktion verpflichtet gewesen“, erklärt der Geschäftsführer den Schritt.

Insgesamt gelte daher laut Dettenweitz: „Diese Investitionen sind keine Frage des Wollens, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit. Wer nicht optimiert, verliert – und das ist in einem globalen Wettbewerb schlicht keine Option. Jeder ungenutzte Prozentpunkt an Effizienz kostet uns Wettbewerbsfähigkeit. Der internationale Druck ist brutal, und wer nicht mitzieht, bleibt auf der Strecke.“

Mit Pinions, also überdimensionalen Zahnrädern, ist Heldeco vor allem in der internationalen Windkraftindustrie erfolgreich. (Foto: Lueflight)

Regulierungsflut und Lohnkostenexplosion

Der Unternehmer macht für diese Entwicklung auch die politischen Rahmenbedingungen verantwortlich: „Statt Bürokratieabbau erleben wir eine immer stärkere Regulierungsflut – neue Hürden, neue Auflagen, neue Hindernisse. Das ist kaum noch zu bewältigen, vor allem im Vergleich zu anderen EU-Ländern. Allein die Lohnkosten sind in den letzten drei Jahren um 25 Prozent gestiegen – der einzige Profiteur dieses dramatischen Anstiegs ist der Staat. Denn auch unseren Mitarbeitenden bleibt deswegen nicht unbedingt mehr im Geldbörsl.“

Vor allem bei den Stundenproduktionskosten würde Österreich immer stärker ins Hintertreffen geraten, warnt Dettenweitz: „Wir sind inzwischen über 50 Prozent über jenen in Italien.“ 

Die für den Heldeco-Geschäftsführer logische Konsequenz sei längst Realität: „Der Exodus österreichischer Betriebe hat längst begonnen. Der Standort Österreich verliert rasant an Attraktivität, während andere Länder gezielt Investitionen anziehen. Ob in der Automobilindustrie – wie das Beispiel Deutschland zeigt – oder in anderen Branchen: Wer wettbewerbsfähig bleiben will, schaut sich längst nach Alternativen um. Es ist fünf nach zwölf.“

Sämtliche Qualitätsüberprüfungen werden bei Heldeco in einem speziell klimatisierten Messraum durchgeführt. (Foto: Lueflight)
Zwei Drittel der Heldeco-Fachkräfte wurden im Unternehmen ausgebildet, fast die Hälfte der Belegschaft ist seit mehr als einem Jahrzehnt im Betrieb. (Foto: Lueflight)

Der Heldeco-Geschäftsführer mahnt daher eine rasche Trendumkehr ein. Sein Ansatz: „Überstunden nicht besteuern, Verwaltungsprozesse straffen und den Bürokratieaufwand senken, Investitionsfreibeträge erhöhen, Steuern auf reinvestierte Gewinne senken, Abschreibungsmöglichkeiten für Investitionen in Innovation ausweiten und Steuerfreiheit für Zuverdienste bis zur Geringfügigkeitsgrenze bei Pensionen.“

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