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Klimaanlagen im Visier: Sonnenschutzpionier kämpft für kühlende Alternativen

Was das Büro kühlt, erwärmt den Planeten: Seit 1990 hat sich der Strombedarf für Klimatisierung mehr als verdreifacht, die damit einhergehenden Treibhausgasemissionen haben sich verdoppelt. Derzeit fließen gar zehn Prozent (!) des gesamten Stroms auf der Welt in Klimaanlagen: Der Grazer Sonnenschutzpionier Woundwo fordert angesichts dieser Entwicklung – und neuen Studienergebnissen – die Regulierung von Klimaanlagen und den verstärkten Einsatz von umweltfreundlichen Maßnahmen zur Kühlung.

Heiß begehrt: Waren in Österreich 2004 rund 40.000 Haushalte mit einer Klimaanlage ausgestattet, waren es zuletzt laut Statistik Austria über 210.000 Geräte. Tendenz stark steigend – auch aus globaler Perspektive: Weltweit wird gar erwartet, dass es bis 2050 rund 5,2 Milliarden Klimageräte geben wird – vor allem aufgrund der steigenden Nachfrage in Schwellenländern. Mit drastischen Folgen für den Energieverbrauch: Laut internationaler Energieagentur verbrauchen Kühlanlagen und Ventilatoren schon heute rund ein Zehntel (!) des weltweiten Stromverbrauchs.

Durch den zu erwartenden Anstieg in Ländern wie beispielsweise Indien, Brasilien und Mexiko wird der der Energieverbrauch für Kühlgeräte bis 2050 dem gemeinsamen Strombedarf von Deutschland und den USA entsprechen. In Ballungszentren kommt der Umstand hinzu, dass Klimageräte warme Luft in die Umgebung abgeben – und so etwa auch den Grazer Stadtkern noch weiter aufheizen.

Auf die Erderwärmung wirken sich Klimaanlagen indes nicht nur durch ihren Stromverbrauch und die häufig zugrundliegenden fossilen Energien aus: Kühlanlagen sind in der Regel mit dem sehr klimaschädlichen Treibhausgas Fluorkohlenwasserstoff (FKW) befüllt. Das Kühlmittel ist etwa ein bis zu 23.000 Mal stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid – Lecks kommen immer wieder vor.

Kämpfen für klimafreundliche Alternativen zur Kühlung: Die Woundwo-Geschäftsführer Wolfgang Kuss und Alexander Foki (v. l.) (Foto: WOUNDWO)

Angesichts der aktuellen Klimaentwicklung müssen wir uns aber zum einen die Frage stellen, ob es tatsächlich erforderlich ist, Einkaufszentren und andere Räumlichkeiten im Hochsommer etwa auf unter 20 Grad zu kühlen.

Wolfgang Kuss und Alexander Foki, Woundwo

Ähnlich kühlende Effekte durch umweltfreundliche Maßnahmen

„Natürlich schätzt jeder einzelne von uns ein kühles Büro, eine kühle Wohnung. Darauf wollen wir auch gar nicht verzichten. Angesichts der aktuellen Klimaentwicklung müssen wir uns aber zum einen die Frage stellen, ob es tatsächlich erforderlich ist, Einkaufszentren und andere Räumlichkeiten im Hochsommer etwa auf unter 20 Grad zu kühlen. Zum anderen brauchen wir Bewusstsein dafür, dass es eine Reihe von klimafreundlichen Maßnahmen gibt, mit denen ähnlich kühlende Effekte wie mit Klimaanlagen zu erzielen sind“, betonen die Woundwo-Geschäftsführer Wolfgang Kuss und Alexander Foki unisono. Das steirische Traditionsunternehmen beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit effizienten Sonnenschutzmaßnahmen im Innen- und Außenbereich (hier mehr Infos zu aktuellen Projekten des Unternehmens).

Schon einfache Sonnenschutzlösungen – wie in der Steiermark von Woundwo produzierte Lamellen und Jalousien – reduzieren die Temperatur im Innenraum maßgeblich. Das zeigen Studien der TU Graz. (Foto: WOUNDWO)

Mit der Technischen Universität Graz hat Woundwo erst unlängst in einer gemeinsamen Forschung bemerkenswerte Ergebnisse veröffentlicht: Am Beispiel eines Einfamilienhauses wurde die Raumtemperatur bei einer smarten Beschattung mit Raffstorelamellen – im Vergleich zu keiner Beschattungsmaßnahme – überprüft.

Das Ergebnis: Der Energieeintrag über eine südseitige Verglasung beträgt 17,8 kWh ohne Beschattung – und 2,1 kWh bei Beschattung mit geschlossenen Lamellen. 9,8 kWh beträgt der Energieeintrag bei einer wirksamen Beschattung, bei der die Lamellen im rechten Winkel zur Sonneneinstrahlung stehen. Oder anders ausgedrückt: Die smarte Beschattung reduziert die Temperatur im Wohnzimmer um satte neun Grad Celsius. „Das macht die positive Wirkung der Beschattung sowohl für Komfort als auch die Vermeidung der Überwärmung deutlich“, bestätigt Geschäftsführer Kuss.

Andere Studien zeigen, dass Klimaanlagen vor allem im urbanen Bereich zur Erhitzung beitragen: Tausende Geräten in dichtbesiedelten Städten führen das zur Bildung von urbanen Hitzeinseln, die um bis zu zwölf Grad wärmer sein können als das Umland.

Beispiele – wie hier in einem unweit von der Murmetropole entfernten Restaurant – zeigen: Der Einsatz von Sonnenschutzlösungen reduziert die Innenraumtemperatur massiv. (Foto: Woundwo)

Fensterflächen als Hitzepole

In diesem Zusammenhang warnt er auch vor großen Fensterflächen, da diese zu Hitzepole avancieren würden, so Foki: „So ästhetisch Panoramafronten auch sind, die Räume heizen sich dadurch auf und müssen energieintensiv gekühlt werden.“ Fassaden- und Dachbegrünungen könnten hingegen wesentlich zur Kühlung von Gebäuden beitragen, so der Woundwo-Geschäftsführer. Zur Einordnung: Beträgt die Oberflächentemperatur auf einem mit Teerpappe gedeckten Dach mittags 90 Grad Celsius, so liegt die bei gleicher Außentemperatur auf einem bepflanzten Dach bei nur 20 Grad.

Reduktion von Klimaanlagen in öffentlichen Gebäuden

Angesichts dieser Forschungsergebnisse will Woundwo nun in Form einer Petition für klimafreundliche Maßnahmen zur Kühlung von insbesondere öffentlichen Gebäuden eintreten. Das Ziel: „Der Einsatz von Klimaanlagen soll in einem ersten Schritt grundsätzlich überdacht werden. Auch zielgerichtete Förderungen für smarte, umweltfreundliche Beschattungslösungen würden dabei helfen, den energieintensiven Einsatz von Klimaanlagen zu reduzieren“, erklärt Geschäftsführer Foki.

Es geht uns darum, Alternativen im Bewusstsein der Gesellschaft zu verankern.

Alexander Foki, Woundwo

Denn: „Mit entsprechender Architektur, einem smarten Baukonzept, vernünftiger Isolierung und eben zielgerichteteter innen- und außenliegender Beschattung kann die Temperatur maßgeblich reduziert werden. Es geht uns darum, Alternativen im Bewusstsein der Gesellschaft zu verankern“, so der Woundwo-Geschäftsführer. Hier gelangen Sie zur Website des Unternehmens.

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