Premiere für Axis: Der steirische Luftfahrt-Spezialist hat aktuell erstmals einen Flugsimulator für ein Forschungsflugzeug entwickelt und produziert. Für eine der führenden Einrichtungen für Luftfahrt in Europa haben die Lebringer eine „King Air“-Maschine nachgebaut. Das aktuelle Rekord-Auftragshoch führt man auf neu implementierte Flugtestkampagnen zurück. Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler würdigt die Erfolge mit dem Landeswappen der Steiermark.
Am Rollfeld vor dem Hauptsitz von Flugsimulatoren-Hersteller Axis herrscht dichtes Gedränge: Gerade erst haben die vollbeladenen Lkws mit dem Premieren-Auftrag im Gepäck den Standort in der Südsteiermark verlassen, nun geht es mit dem Besuch des steirischen Landeshauptmanns Christopher Drexler neuerlich geschäftig her.
Zwar fällt die Auslieferung des millionenschweren Forschungsflugzeug-Simulators zeitlich nur zufällig auf dieselbe Woche wie die Verleihung des Steiermärkischen Landeswappen durch den Spitzenpolitiker, hat aber durchaus symbolischen Charakter: Innerhalb von zwei Jahrzehnten hat Axis einen beeindruckenden internationalen Steigflug von Lebring aus hingelegt.
Als einer von nur fünf Herstellern weltweit entwickelt Axis hochmoderne Level-D-Simulatoren. Das ist die höchste Qualifikationsstufe für Flugsimulatoren, die extrem realistische Bedingungen simulieren. Einschließlich vollständiger Bewegungssimulation, hochdetaillierter visueller Darstellung und exakter Nachbildung der Flugzeugsysteme.
Alleinstellungsmerkmal des 100-köpfigen Betriebs am Weltmarkt: Zugelassen sind die steirischen Produkte durch die US-amerikanische Luftfahrtbehörde FAA als auch die europäische EASA. Weltweit trainieren Piloten damit unterschiedlichste Szenarien über den Wolken – vom Strömungsabriss bis zum Landeanflug.
Das Unternehmen ist ein strahlendes Beispiel dafür, wie Forschung und Innovation in der Steiermark nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch international Anerkennung finden.
Christopher Drexler, Landeshauptmann der Steiermark
Für Drexler ist der Aufstieg eine „steirische Erfolgsgeschichte“, zu der er gratuliert: „Das Unternehmen ist ein strahlendes Beispiel dafür, wie Forschung und Innovation in der Steiermark nicht nur Arbeitsplätze schaffen, sondern auch international Anerkennung finden. Beispiele wie Axis zeigen, dass wir in der Steiermark im Bereich der Mobilität – von der Luftfahrt bis zur Bahn- und Schienentechnik – schon längst breit aufgestellt sind und weiter enorm stark wachsen. Die Verleihung des Steiermärkischen Landeswappens würdigt die herausragenden Leistungen von Axis und ist ein Zeichen der Wertschätzung für ein Unternehmen, das die Grenzen dessen, was technologisch möglich ist, kontinuierlich erweitert.“
Beim aktuell ausgelieferten, rund zehn Millionen Euro schweren Flugsimulator konnte die südsteirische Lufthoheit angesprochenes Know-how voll ausspielen: Für INCAS, die in der EU führende Forschungseinrichtung für Luft- und Raumfahrt mit Hauptsitz in Bukarest, hat Axis in den vergangenen knapp zwei Jahren ein zweimotoriges Hochleistungs-Turbopropflugzeug des Typs „Beechcraft King Air“ nachgebildet. Mit dem Flugzeug werden Forschungen im Bereich Strömungsmechanik, angewandte Aerodynamik und Flugphysik durchgeführt.
Wir können eine perfekte Nachbildung der realen Flugbedingungen bieten, sodass die Piloten jede Phase des Fluges wiederholt trainieren können.
Christian Theuermann, Axis
Damit die Piloten die dafür herausfordernden Manöver sicher und wiederholt trainieren können, wurde der Simulator erforderlich. Christian Theuermann, Geschäftsleiter von Axis, betont: „Wir können eine perfekte Nachbildung der realen Flugbedingungen bieten, sodass die Piloten jede Phase des Fluges wiederholt trainieren können. Es ist eine komplexe Aufgabe, weil jeder Aspekt des Flugzeugs, von der Steuerung bis hin zu den Reaktionen auf verschiedene Wetterbedingungen, exakt simuliert werden muss, um realitätsnahe Trainings zu ermöglichen“, fügt Theuermann hinzu.
Die „königliche“ Maschine stellte Axis vor besondere Herausforderungen: Während grundsätzlich einzelne Hersteller das Verhalten der Flugzeuge zur Verfügung stellen, werden die „King Air“-Daten nicht zur Verfügung gestellt. Um das Gebaren in den unterschiedlichen Situationen dennoch realistisch abzubilden, ist Axis einen am Weltmarkt einzigartigen Weg gegangen: In sogenannten Flugtestkampagnen wird das geleaste Original-Flugzeug mit Sensorik und Messinstrumenten ausgestattet, um die Daten selbst zu generieren.
Sowohl die strengen behördlichen Genehmigungsverfahren als auch die Wetter-Kapriolen in Europa wurden durch den steirischen Überflieger gemeistert. „Tatsächlich haben wir die Flugtestkampagnen von Europa nach Florida transferiert, um eine höhere Wettersicherheit zu erhalten“, sagt der Axis-Lenker.
Flugtestkampagnen – es war die erste zweite Anwendung des neuen Axis-Service – will das Unternehmen auch in Zukunft forcieren: „Wir können dadurch Simulatoren für Flugzeuge zu entwickeln, auf deren Flugdaten bis dato nicht zugegriffen werden konnte. Das eröffnet einen gänzlich neuen Markt“, erklärt Michaela Froelich, Commercial Director von Axis. Bis dato herrschten Kooperationen von Flugzeugherstellern und Simulator-Produzenten vor, die nur schwer durchbrochen werden konnten – das ändert die Herangehensweise von Axis.
Die Projekt-Pipeline ist gut gefüllt. Die Auslastung für die nächsten 24 Monate ist jedenfalls gewährleistet.
Michaela Froelich, Axis
Und hat Auswirkungen auf den Auftragsbestand: „Die Projekt-Pipeline ist gut gefüllt. Die Auslastung für die nächsten 24 Monate ist jedenfalls gewährleistet. Was wir hier als Team in den letzten Jahren geschafft haben, ist ein wirklicher toller Erfolgskurs, den wir fortsetzen wollen“, bestätigt Froelich. Am Standort selbst werden daher neue Arbeitsplätze geschaffen: Aviation-Ingenieure, Softwareentwickler, CNC-Fräser und Arbeitsvorbereiter werden gesucht.
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