Gründer von EET: Stephan Weinberger, Christoph Grimmer, Florian Gebetsroither (Foto: EET)

Mit einem Solarkraftwerk für Balkone hat sich das österreichische Photovoltaik-Start-up EET nicht nur international als Vorreiter etabliert, sondern ist nur sechs Jahre nach Gründung auch auf über 100 Mitarbeiter angewachsen. Mit einem Investment in Millionenhöhe soll nun der internationale Expansionskurs gelingen: Neben Deutschland, Italien und Frankreich nimmt das stark wachsende Unternehmen Südeuropa ins Visier.„Sonnen“-Gründer Christoph Ostermann steigt beim steirischen Start-up ein.

Ob als Vorsorge zur eigenen Stromversorgung während eines möglichen Blackouts, als ressourcenschonender Beitrag zum Klimawandel – oder als Sparmaßnahme in Zeiten von steigenden Stromkosten: Mini-Photovoltaikanlagen für den Balkon boomen.

2017 als Spin-off der TU Graz gegründet, ist das österreichische Start-up EET (steht für Efficient Energy Technology GmbH) zu einem der Vorreiter in der noch jungen Branche avanciert: Bis zu 1.000 Systeme verkauft das Unternehmen mittlerweile pro Monat. „SolMate“ – so der Name der Mini-PV-Anlage mit integriertem Speicher für Balkone –  ist dabei der Innovationstreiber von EET.

Die EET-Entwicklung „SolMate“ kann laut Herstellerangaben bis zu 50 Prozent des Strombedarfs eines durchschnittlichen Haushalts einsparen. (Foto: EET)
Die EET-Entwicklung „SolMate“ kann laut Herstellerangaben bis zu 50 Prozent des Strombedarfs eines durchschnittlichen Haushalts einsparen. (Foto: EET)

„Da der Energiekonsum und die Kosten für Strom jedes Jahr weiter steigen, war es unser oberstes Anliegen, jedem Menschen die Möglichkeit zu geben im eigenen Zuhause grünen Strom nachhaltig zu produzieren“, betont Christoph Grimmer, Gründer und CEO.

„EET ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie zielgerichtete Förderung von Forschung und Innovation einen positiven Beitrag zur Wirtschaft und zur nachhaltigen Entwicklung klimafreundlicher Technologien leisten kann. Das Unternehmen veranschaulicht eindrucksvoll, dass grüne Technologien nicht nur ökologisch sinnvoll sind, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich sein können“, erklärt Martin Mössler, Geschäftsführer des Science Park Graz, wo das Start-up – wie viele andere Jungunternehmen (hier mehr) – zum erfolgreichen Unternehmen entwickelt wurde.

Expansionskurs dank Millioneninvestment

Bereits 70 Mitarbeiter beschäftigt das steirische Unternehmen – ein Ende des Wachstumskurses ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Aktuell beteiligen sich mit Junction Growth Investors aus Belgien, Statkraft Ventures aus Norwegen und der deutschen Green Fortress-Gruppe drei international erprobte Risikokapitalgeber.

Auf Erfolgskurs: Jan Senn, Christoph Grimmer (r.) von EET mit Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler (m.) (Foto: EET)
Auf Erfolgskurs: Jan Senn, Christoph Grimmer (r.) von EET mit Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler (m.) (Foto: EET)

„Durch die Zusammenarbeit mit diesen weltweit agierenden Unternehmen erhält EET nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch Zugang zu wertvollem Know-how, Netzwerken und Ressourcen. Diese Partnerschaften eröffnen uns neue Türen und ermöglichen es, unsere innovativen Technologien weiterzuentwickeln, den Markt zu erweitern und neue Zielgruppen zu erschließen“, so Grimmer.

„Sonnen“-Gründer ist an Bord

Während EET mit dem Investmentfond Junction Growth Investors und Statkraft Ventures insbesondere Finanzen und Marktzugänge stärkt, holen die Grazer mit der Green Fortress-Gruppe auch ein in der Branche bekanntes Gesicht an Bord: „Sonnen“-Gründer Christoph Ostermann – der Allgäuer hatte den von ihm gegründeten Photovoltaik-Speicheranbieter „Sonnen“ 2018 an Shell verkauft – soll den aktuellen Expansionskurs auf Basis seines Know-hows vorantreiben.

Es ist der bereits zweite „Solarriese“, der sich bei EET als Investor beteiligt. Bereits 2017 stieg Klaus Fronius – der Gründer des gleichnamigen Unternehmens, das für hochqualitative Wechselrichter, Schweißgeräte-Technologie und Lagegeräte bekannt ist – als Gesellschafter ein.

Einfach: Durch ein Kabel wird der Speicher mit Photovoltaikpanelen (bis zu 2000 Wattpeak) verbunden und die produzierte Energie gelangt direkt in den „SolMate“. (Foto: EET)
Einfach: Durch ein Kabel wird der Speicher mit Photovoltaikpanelen (bis zu 2000 Wattpeak) verbunden und die produzierte Energie gelangt direkt in den „SolMate“. (Foto: EET)

Know-how, finanzielle Stärke und Strahlkraft

Insgesamt hat EET 6,5 Millionen Euro eingesammelt, die anteilsmäßige Mehrheit bleibt aber weiterhin bei den Gründern Grimmer, Stefan Weinberger und Florian Gebetsroither.

Das frische Kapital wird zur weiteren internationalen Markterschließung genutzt: „Wir sehen nach wie vor große Potenziale in Deutschland, Frankreich und Italien, wo wir bereits erste Schritte auf dem Markt gemacht haben. Die unmittelbaren Zielmärke sind nun darüber hinaus aber auch Spanien und Portugal“, wollen Grimmer und sein Team vor allem in Südeuropa weiter wachsen.

Einfachheit als Erfolgsfaktor

Den Erfolgskurs führt EET auch auf die Einfachheit des Systems zurück: Durch ein Kabel wird der Speicher mit Photovoltaikpanelen (bis zu 2000 Wattpeak) verbunden und die produzierte Energie gelangt direkt in den „SolMate“. Dieser wird wiederum einfach an einer gewöhnlichen Steckdose angesteckt und so der erzeugte Strom in das Haushaltsnetzwerk einspeist (max. 800 Watt).

Die Kerntechnologie von „SolMate“ liegt in der Messtechnologie: EETs „NetDetection“ erkennt exakt, wieviel Strom aktuell benötigt und verbraucht wird – und speist diese Menge in den Haushalt ein. Wenn mehr Strom produziert wird, als benötigt, speichert „SolMate“ die Energie für später (1,5 KWh Speicherkapazität). „Damit kann tagsüber, wenn niemand zuhause ist, der Grundbedarf des Haushaltes gedeckt werden und gleichzeitig der Akku für die Abendstunden geladen werden“, erklärt Grimmer.

Durch diese Optimierung des Eigenbedarfes kann „SolMate“ bis zu 50 Prozent des Strombedarfs eines durchschnittlichen Haushalts einsparen – und auch im Inselmodus betrieben werden: Auf Basis einer integrierten Steckdose dient das System im Notfall als Notstromlösung oder wird als mobiles Stromnetz genutzt.

Mini-PV-Anlagen wie „Solmate“ boomen insbesondere im urbanen Raum. (Foto: EET)
Mini-PV-Anlagen wie „Solmate“ boomen insbesondere im urbanen Raum. (Foto: EET)

25 offene Stellen

Als einen der zentralen Erfolgsfaktoren sieht EET neben der Kerntechnologie vor allem auch die Belegschaft: „Wir haben ein großartiges, junges und äußerst motiviertes Team. Hätten wir nicht die besten Mitarbeiter, wäre so ein rasantes Wachstum niemals zu schaffen“, erklärt Jan Senn, Marketing- und Vertriebsleiter bei EET.

Die Fachkräfte verteilen sich mittlerweile auf zwei Standorte in der Steiermark: Der Hauptsitz in der Herrgottwiesgasse wurde um einen weiteren Standort in der Paula-Wallisch-Straße erweitert. Aktuell sind 25 Stellen ausgeschrieben: „Bis Ende des Jahres wollen wir auf über 100 Beschäftigte anwachsen“, gibt Senn die Marschroute vor. Mit diesem ambitionierten Ziel und einem Team dieser Größe ist Platz ein zentrales Thema – nicht zuletzt da die Systeme selbst in Graz gefertigt werden.

Daher hat das junge Start-Up bereits seinen dritten Standort in Graz geplant (hier zur Homepage des Start-ups).

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