In der hauseigenen „Creator’s Expedition“ fahndet die AVL nach den Technologielösungen der Zukunft. Am „Demo Day“ nun wurden die innovativsten Lösungen des Jahres präsentiert – von hauchdünner Sensorik für E-Batterien, über intelligente Fernwartungssysteme bis hin zu Chatbots für Kfz-Werkstätten und Skelettbewegungsanalysen im Straßenverkehr: Woran die AVL mit internationalen und heimischen Start-ups tüftelt.
Ein Stück weit gleicht die „Creator’s Expedition“ der AVL einem Zukunftslabor: Einem Ort, in dem das Know-how des österreichischen Technologieunternehmen und Start-up-Agilität miteinander reagieren. Unter Zuhilfenahme von Inhaltsstoffen wie Innovationsgeist und Experimentierfreude werden im hauseigenen Jungunternehmer-Programm visionäre Hypothesen auf ihr Potenziale in der Mobilität von morgen überprüft. Meist in Form von Pilot- und Machbarkeitsprojekten.
Beim „Demo Day“ wurden die Erfolgsprojekte des abgelaufenen Jahres nun präsentiert: „Für die AVL liegt der große Vorteil darin, frische Ideen und unkonventionelle Technologien in unsere Entwicklungsprozesse einzubinden. Gleichzeitig profitieren junge Unternehmen von unserer jahrzehntelangen Erfahrung, unseren Ressourcen und unseren globalen Marktzugängen. Die Creator’s Expedition ist ein wechselseitiger Katalysator“, erklärt Sebastian Jagsch, Leiter der „Creator’s Expedition“.
Mehr als 250 Start-ups durchliefen allein heuer den strengen und weltweit angelegten Selektionsprozess, in denen die Jungunternehmen mit AVL-Abteilungen aus Österreich und Deutschland zur Zusammenarbeit vernetzt werden. 13 entstandene Kooperationen wurden nun am „Demo Day“ präsentiert.
Vor artfremden Branchen wird dabei kein Halt gemacht, wie die AVL-Kooperation mit Subsequent beweist. Denn eigentlich erfassen Informatiker Manuel Stein und sein Team die Abläufe von Bundesligavereinen oder etwa der österreichischen Fußballnationalmannschaft.
Wer wann welchen Laufweg hinter sich gebracht hat, welche alternativen, potenziell erfolgreicheren Bewegungsabläufe bestanden hätten oder ob sich gar Verletzungen abzeichnen – all das ermöglichen die Echtzeit-Skelettbewegungsanalysen von Steins Start-up Subsequent. Wohlgemerkt: Festgemacht einzig an einfachen Smartphone-Aufnahmen.
„Unsere Forschung konzentriert sich auf die Analyse von Spielerbewegungen mit dem Ziel, kooperatives und kompetitives Verhalten in Mannschaftssportarten mit Hilfe von visueller Datenanalyse zu verstehen“, erklärt Stein. Die Herangehensweise basiert auf einer vielseitigen Perspektive: Die Applikation erkennt wichtige Muster und stellt diese dem Benutzer in verständlichen, interaktiven Visualisierungen dar. Die Idee dafür kam Stein auch während seiner Tätigkeit als Datenanalyst beim TSV Hartberg: Zwischen 2018 und 2020 werkte Stein für den damaligen Coach Markus Schopp.
Im Zusammenspiel mit der AVL tauscht das Spin-Off der Universität Konstanz das zu beobachtende Umfeld aus: Statt Spiel- werden nun Verkehrsflüsse analysiert.
„Die Herausforderung liegt darin, Bewegungsmuster nicht nur zu erfassen, sondern auch in Echtzeit zu interpretieren“, erklärt Stein.
In einem Pilotprojekt mit der AVL wurde die Software nun so adaptiert, dass Optimierungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit selbstfahrenden Fahrzeugen aufgezeigt werden. Heißt konkret: Ganz ohne aufwendige Kamera-Systeme sollen Verkehrsströme künftig antizipiert werden. „Damit schaffen wir eine Grundlage für eine noch sicherere und effizientere Mobilität“, ist der Start-up-Gründer überzeugt.
Ebenfalls unter den Projekt-Highlights: Das slowakische Start-up RVmagnetics, das kontaktlose Sensoren auf Basis von Mikrodraht-Technologien herstellt. Die hauchdünnen Sensoren werden bis dato allen voran in Verbundwerkstoffen und der Medizintechnik genutzt. Im Rahmen der Zusammenarbeit wurde die Technologie erstmals für den Einsatz in der Elektromobilität adaptiert.
Das Ziel: Die Entwicklung eines Systems zur präzisen Überwachung von Temperaturverteilungen in Batterien. Dabei entstand ein erster Prototyp, der acht Temperatursensoren auf einer Automotive-Batterie integriert. „Dieser Ansatz soll nicht nur die Sicherheit und Effizienz moderner Batteriesysteme verbessern, sondern bietet auch völlig neue Möglichkeiten für die Analyse und Optimierung von Hitzeentwicklungen“, erklärt Kevin Grebien, AVL-Manager in der „Creator’s Expedition“.
Mittendrin im Schaulauf der internationalen Mobilitäts-Innovationen auch heimisches Know-how: Die Technologie des Innviertler Start-ups Blankmile verbindet Servicetechniker und Kunden innerhalb von wenigen Sekunden per Videocall – ohne App-Installation oder Login.
Der Remote-Support-Spezialist ist dabei vor allem auf Fehlerdiagnose und -behebung bei Maschinen und Anlagen in der Industrie etabliert. Im Zuge der „Creator’s Expedition“ arbeitet Blankmile an der Integration der besonders datenschutzfreundlichen Lösung innerhalb der AVL.
Ebenfalls dem Support hat sich AVL DiTest verschrieben: Die einstmalige AVL-Unternehmenseinheit arbeitet im Zuge des Start-up-Programms – etwas vereinfacht – an einem Chatbot für Fachkräfte in Kfz-Werkstätten. Dieser soll auch angelernten Mitarbeitern möglichst schnellen Zugriff auf global bekannte Lösungen und Informationen gewähren.
Das Start-up ProtectLib arbeitet am Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. Die Grazer haben eine kompakte Anlage – so groß wie ein Container – entwickelt, die alte Batterien sicher zerkleinert und wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel daraus zurückgewinnt.
Mit der AVL arbeitet das Gründerteam nun an der Weiterentwicklung der Technologie, um diese vielseitiger einsetzbar zu machen.
Für Creator’s Expedition-Leiter Jagsch ist klar: „Die Mobilitätsbranche steht vor einem grundlegenden Wandel. Dafür brauchen wir innovative Ansätze, die über traditionelle Lösungen hinausgehen. Die vorgestellten Projekte verdeutlichen, wie wichtig es ist, Technologien nicht isoliert, sondern im Kontext einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Wertschöpfungskette zu betrachten. Die Zusammenarbeit mit Start-ups ermöglicht es uns, neue Perspektiven einzubringen und gemeinsam Antworten auf die drängenden Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Transformation gelingt nur, wenn wir offen für neue Ideen sind und gleichzeitig die gesamte Mobilitätslandschaft im Blick behalten.“
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