Über 2.000 junge Steirerinnen und Steirer werden aktuell zum Metalltechniker ausgebildet. Der stetig steigenden Digitalisierung des meistgewählten Lehrberufs des Bundeslandes wird nun auch auf Ausbildungsebene Rechnung getragen: Denn angehende Metalltechniker und auch Mechatroniker werden ab dem nächsten Lehrjahr zum „digitalen Fertigungstechniker“ ausgebildet. Über 20 steirische Unternehmen haben sich unter der Führung der zuständigen Landesinnungen für den neuen Ausbildungsweg stark gemacht.
Es ist gewissermaßen die Königsdisziplin unter den steirischen Technologien – zumindest in quantitativer Hinsicht: Mehr als 500 steirische Unternehmen betreiben laut Wirtschaftskammer Steiermark eigene Zerspanungsmaschinen in den Produktionsräumlichkeiten. „Die Zerspanungs- bzw. CNC-Technik ist für viele heimische Unternehmen die zentrale Technologie und daher aus der steirischen Wirtschaftskultur der Maschinen- und Anlagenbauer nicht mehr wegzudenken. Das gilt für die hierzulande starke Autozulieferindustrie über die Medizintechnik bis hin zur Luftfahrt: Kaum ein Sektor kommt ohne innovative Dreh- und Frästechnologie aus“, betont Herbert Brunner, Landesinnungsmeister der steirischen Mechatroniker.
Von CNC-Anlagen, die in einem abgeschotteten Kosmos in der Werkshalle stehen, darf dabei keine Rede sein: „Zur Zerspanung zählende Tools wie Softwaresysteme, Werkzeugmanagement, Maschinensteuerung, Messtechnik & Co. sind längst hochdigitale Prozesse. Diesem verstärkten digitalen Wandel konnten wir nun vollumfassend in einem neuen Ausbildungsweg abbilden“, erklärt Brunner. Konkret können angehende Metalltechniker und Mechatroniker ab dem nächsten Lehrjahr die Ausbildung zum digitalen Fertigungstechniker einschlagen: Dafür wurde unter Führung der Landesinnungen der Metalltechniker und Mechatroniker ein neues digitalorientiertes Zusatzmodul ins Leben gerufen und entwickelt.
Landesrätin Eibinger-Miedl: „Neues Topniveau“
„Wir heben die Lehrlingsausbildung in der Zerspanung damit auf ein neues Top-Niveau. Die an unsere Fachkräfte vermittelten digitalen Kompetenzen in der Zerspanung sind die Basis für zukunftsweisende Arbeitsplätze in heimischen Unternehmen und Wertschöpfung in der Steiermark“, betont Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, die für die Initiative gemeinsam mit Martina Kaufmann, Abgeordnete zum Nationalrat, politisch verantwortlich zeichnet.
Für Hans Hackl, Landesinnungsmeister der steirischen Metalltechniker konnte „durch diesen steirischen Schulterschluss die Attraktivität der Zerspanung nochmals massiv angehoben werden. Wir erhoffen uns dadurch, auch dem demografischen Wandel zu trotzen – und noch mehr junge Menschen für die Zerspanung zu begeistern.“ Zur Orientierung: Schon jetzt ist die Metalltechnik mit 2.055 Jugendlichen Toplehrberuf in der Steiermark, die Mechatronik (insgesamt über 500 Lehrlinge) zählt zu den am stärksten wachsenden Lehrberufen.
Den Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt kommen wir mit diesen neuen Ausbildungsinhalten zu 100 Prozent nach
Markus Temmel, TCM
Steirischer Schulterschluss
Auf den Lehrtafeln des digitalen Zerspaners finden sich konkret Themen wie die Einführung in Softwaresysteme aus dem Umfeld der Zerspanung, Simulationstools, kollaborative Robotik oder die digitale Auswertung von Messtechnik. Insgesamt waren in den Prozess über 20 steirische Betriebe eingebunden, deren Wünsche und Anregungen Eingang in den neuen Lehrberuf gefunden haben.
„Unsere internationale Spitzenposition bei der Ausbildung von Fachkräften können wir nur durch gezielte, zukunftsorientierte Höherqualifizierung beibehalten. Den Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt kommen wir mit diesen neuen Ausbildungsinhalten zu 100 Prozent nach“, bestätigt TCM-Geschäftsführer Markus Temmel. Neben ihm haben sich etwa auch Entscheidungsträger von Pankl, Knapp, Andritz, Böhler, Anton Paar und Fuchshofer aktiv in die Gestaltung des neuen Ausbildungswegs eingebracht.
Premiere für 3D-Drucker-Ausbildung
Es ist indes nicht die erste steirische Initiative, aus der ein Lehrmodul resultiert: Erst im Vorjahr hatte sich ein Gremium aus steirischen Unternehmen – ebenso unter der Führung von Landesinnungsmeister Brunner – zusammengeschlossen, um das Lehrmodul „3D-Drucker“ auf Schiene zu bringen. Dieses wird bereits ab kommendem Herbst erstmals in der Steiermark als neue Zusatzausbildung im Rahmen der Lehre zum Zerspanungstechniker angeboten.
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