150 Menschen wurden durch Komptech-Verantwortliche bereits weitergebildet. (Foto: Komptech)

Seit 2018 engagiert sich der Frohnleitner Recycling- und Umweltspezialist Komptech für den Aufbau einer nachhaltigen Abfallwirtschaft in Ghana. Um das volle Potenzial der bereits gelieferten Abfallanlagen auszuschöpfen, setzt das Unternehmen auf ein umfassendes Schulungsprogramm. Diese Initiative geht weit über den reinen Wissenstransfer hinaus: Sie dient als Blaupause für den nachhaltigen Ausbau moderner Abfallwirtschaftsstrukturen und soll zugleich den Grundstein für Komptechs weitere Expansion in Afrika legen.
Ghanas Hauptstadt kämpft gegen ein Meer aus Müll. Accra ist geprägt von Abfällen, die Abflüsse blockieren, die Umwelt verschmutzen und zur Gefahr für die Gesundheit werden.

Eine funktionierende Müllentsorgung gibt es kaum, Recycling steckt noch in den Kinderschuhen und der Abfall wird oft in Hinterhöfen verbrannt – oder landet auf Deponien. Ändern will das Komptech: Der 750-köpfige Frohnleitner Recycling- und Umweltspezialist ist seit 2018 in Westafrika aktiv. Im Jahr 2020 ging die erste Anlage zur Abfallbehandlung in Ghanas Hauptstadt in Betrieb, gefolgt von weiteren stationären und mobilen Anlagen, die in den darauffolgenden Jahren im ganzen Land installiert wurden.

„Mit unseren Technologien und unserem Know-how haben wir in Ghana bereits einen wichtigen Grundstein gelegt. Allein die größte Anlage in Kumasi – betrieben wird sie von unserem Partner Jospong Group – ist für täglich 600 Tonnen Abfall ausgelegt. Insgesamt haben wir landesweit 20 mobile und mehrere stationäre Anlagen installiert, die einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der Abfallwirtschaft leisten“, erklärt Ewald Konrad, Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsführung von Komptech.

Allerdings habe man schnell bemerkt, dass es nicht reiche, Ghana nur technologisch zu versorgen, sagt Konrad: „Die besten Anlagen nützen nichts, wenn sie nicht effizient betrieben und gewartet werden können.“

Umfassende Initiative

Genau hier setzt das Frohnleitner Unternehmen nun mit einer umfassenden Initiative an: Mit Co-Finanzierung der Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, hat der Umweltpionier gemeinsam mit der Technischen Universität Wien sowie der vor Ort ansässigen Jospong Group aktuell ein breit angelegtes Schulungsprogramm initiiert, das insgesamt auf drei Jahre ausgelegt ist. „Wir bringen nicht nur Maschinen ins Land, sondern auch das notwendige Wissen, um diese dauerhaft und erfolgreich zu betreiben“, unterstreicht Konrad.

Komptechs „Topturn“-Maschine – hier in Ghana im Einsatz – verwandelt organische Abfälle wie Grünabfall oder Lebensmittelreste in hochwertigem Kompost. (Foto: Komptech)
Komptechs „Topturn“-Maschine – hier in Ghana im Einsatz – verwandelt organische Abfälle wie Grünabfall oder Lebensmittelreste in hochwertigem Kompost. (Foto: Komptech)

Ein Expertenteam der Komptech sowie der TU Wien war dafür unlängst in Ghana, um das Projekt für den Wissenstransfer voranzutreiben.

„Bislang haben wir bereits 150 Angestellte und Manager sowie 15 Trainer der Jospong-Group direkt vor Ort aus- und weitergebildet. Die Trainer werden künftig eine Schlüsselrolle spielen: Sie geben ihr Wissen weiter und sind dafür verantwortlich, insgesamt bis zu 500 weitere Menschen in den verschiedenen Provinzen des Landes zu schulen. Diese sollen das Wissen weitergeben, wie man Anlagen richtig betreibt und auch aktiv in Schulen gehen, um bereits bei den Jüngsten das Bewusstsein für eine nachhaltige Abfallwirtschaft zu fördern“, erklärt Andreas Kunter, der das „Knowledge Management“ bei Komptech verantwortet.

Expansion in Afrika

Kunter weiß, dass der nun initiierte Prozess Zeit in Anspruch nehmen wird, um in der breiten Bevölkerung Afrikas anzukommen: „Nachhaltige Strukturen entstehen nicht über Nacht. Allerdings trägt jede einzelne geschulte Person dazu bei, die Kapazitäten des Landes für eine moderne und nachhaltige Abfallwirtschaft zu stärken.“ Partner des steirischen Betriebs in diesem Vorhaben ist die Jospong Group. Das Unternehmen – rund um Gründer Joseph Siaw Agyepong – treibt die Vision voran, Ghana zum saubersten Land Afrikas zu machen.

Komptech unterstützt Ghana bereits seit 2018 beim Aufbau von modernen Abfallwirtschaftsstrukturen. (Foto: Komptech)
Komptech unterstützt Ghana bereits seit 2018 beim Aufbau von modernen Abfallwirtschaftsstrukturen. (Foto: Komptech)

Dafür wird seit Jahren mit Komptech kooperiert. Auch in der aktuellen Initiative wird eng zusammengearbeitet: „Der Einsatz beider Unternehmen geht weit über kommerzielle Interessen hinaus. Man spürt bei allen involvierten Partnern das Engagement, hier tatsächlich etwas langfristig und nachhaltig zu verändern“, bestätigt Kunter. Der Einsatz Komptechs dürfte sich jedenfalls auch rechnen: Das steirisch-ghanaische Exportmodell steht aktuell davor, auch in weiteren Ländern Afrikas Anwendung zu finden. Schon jetzt stehen neue Aufträge für den steirische Recyclingspezialist in Nigeria ante portas.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert