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Sechsstellige Summe: EU fördert steirisches Tunnel-Start-up DrainBot

Tunnel-Sperren wegen Reinigungsarbeiten kosten nicht nur Nerven, sondern den Röhrenbetreibern jährlich auch einige Millionen Euro: Abhilfe schafft das vollautomatische System vom Grazer Unternehmen DrainBot. Die Technologie reinigt Tunnel-Entwässerungssysteme nachhaltig und ohne Sperrzeiten zu verursachen. Die Europäische Kommission fördert die steirische Technologie im Rahmen des „Horizon“-Programms nun mit einer hohen sechsstelligen Summe. 

Das Grazer Jungunternehmen DrainBot hat das weltweit erste System zur vollautomatischen Reinigung von Entwässerungssystemen in Autobahn- bzw. Schienenverkehrstunnel entwickelt, ohne dass dabei Sperren verursacht werden. „Für die Wartungen mussten Tunnel bislang gesperrt werden. Dieser Umstand führt zu enormen Kosten und verringert die Nutzungszeit der Tunnelanlage für den Betreiber. Unser System ermöglicht es hingegen, die Wartungen im laufenden Betrieb durchzuführen. Somit entstehen keine wartungsbezogenen Sperrzeiten für den Betreiber“, erklärt DrainBot-Gründer und Ideengeber Philipp Lepold.

Die beiden DrainBot-Geschäftsführer Slevan Stekovic (l.) und Philipp Lepold (r.) mit Science Park Graz-Chef Martin Mössler (2. v. l.) und Steiermärkische-Vorstand Oliver Kröpfl (Credit: Margit Kundigraber)

Auch CO2-Emissionen können mit dem System um bis zu 90 Prozent reduziert werden. „Mit ‚DrainBot‘ werden die Tunneldrainagen mit einer enorm hohen Effizienz gereinigt, ohne dabei einen großen Einfluss auf die Umwelt zu verursachen“, erklärt Lepold. Heißt: Aktuell werden Tunnel-Entwässerungssysteme mit sogenannten „Hochdruck-Wasserdüsen“ gereinigt, die zu einem satten Wasserverbrauch von bis zu 400 Litern pro Minute führen. Darüber hinaus führt der Einsatz der Wartungsmaschinen zu erhöhten Emissions-Ausstoß der Tunnelanlage. Die steirische Technologie setzt hingegen auf das bestehende Wasser in den Drainageleitungen und dadurch produziert keine direkten CO2-Emissionen. 

Wir sind sehr stolz, mit DrainBot ein technologisches Vorreiterunternehmen bei der weiteren internationalen Expansion begleiten zu können.

Oliver Kröpfl, Steiermärkische Sparkasse

Auf Nachhaltigkeit ausgerichtet
Der hohen Nachhaltigkeit des Systems zollt die Europäische Union nun um Rahmen des „Robotics in Infrastructure Maintenance and Automation”-Programms, Teil der EU-Förderinitiative Horizon 2020, Anerkennung: Um die Technologie weiterzuentwickeln, erhält das Unternehmen einen hohen sechsstelligen Förderbetrag. Neben der Finanzierung erhalten die Steirer auch Zugang zu einem Dutzend führender europäischer Robotik- und Automatisierungsforschungszentren. „Damit können wir unsere Technologie noch stärker auf dem europäischen Markt positionieren“, betont Lepold.

Unterstützt wurde das erfolgreiche Förderansuchen vom Gründercenter der Steiermärkischen Sparkasse. „Wir sind sehr stolz, mit DrainBot ein technologisches Vorreiterunternehmen bei der weiteren internationalen Expansion begleiten zu können“, sagt Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse.

Bis zu 40 % weniger Kosten
Produktkern des Unternehmens, das von der Steiermärkischen Sparkasse seit der Gründung unterstützt wird, ist eine eigens entwickelte und modular aufgebaute Roboter-Einheit, die für die Reinigung zuständig ist, sowie mehrere Ladestationen. „Dank des hohen Grads an Automatisierung benötigt das System keine Aufsicht durch das Personal vor Ort. Der Aufwand bei einer Reinigung der Entwässerung wird dadurch deutlich reduziert. Die Systeme reinigen auch während des laufenden Verkehrs. Das führt zu einer hohen Performance der Entwässerungssystem über das ganze Jahr hinweg“, sagt Lepold.

Die Tatsache, dass nationale Top-Unternehmen auf die Technologien von ‚DrainBot‘ zugreifen, zeigt die hohe Innovationskraft des aufstrebenden Betriebs.

Martin Mössler, Science Park Graz

Slaven Stekovic, Finanzchef des Unternehmens, betont: „Laut den Analysen der Experten sollten Infrastruktur-Betreiber mit 10 bis 30 Prozent Kostensenkung durch Automatisierung rechnen. Unsere erste Tests weisen allerdings auf einen viel höheren Faktor über den Lebenszyklus der Tunnel berechnet beim Einsatz unserer Technologie.“

Auch in einem heimischen Tunnel steht die Technologien in den nächsten Monaten vor der Premieren-Anwendung – soviel sei verraten: „Österreichweit kommen primär die ÖBB, Asfinag und die Wiener Linien als Kunde in Frage“, erklärt Stekovic. 

In der „Gründer-Schmiede“ des Science Park Graz, wo die Entwicklungen von „DrainBot“ aktuell vorangetrieben werden, ist man von Potenzial der Lösung überzeugt: „Die Tatsache, dass nationale Top-Unternehmen auf die Technologien von ‚DrainBot‘ zugreifen, zeigt die hohe Innovationskraft des aufstrebenden Betriebs. Für uns ist wesentlich, nun auch bei der Internationalisierung unserer Unternehmen kraftvoll zu unterstützen“, betont Science Park Graz-Geschäftsführer Martin Mössler. 

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