Das Risiko von Lebensmittelinfektionen wächst mit steigenden Temperaturen – daher unbedingt auch frische Früchte vor dem Verzehr gründlich waschen. (Foto: Envato)

Die Wahrscheinlichkeit von Lebensmittelinfektionen nimmt mit höheren Temperaturen zu. Mikroorganismen wie Bakterien oder Schimmelpilzgifte bleiben oft unbemerkt, vermehren sich jedoch schnell bei warmem und feuchtem Klima. Eine Expertin der EFSA – das ist die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit – klärt auf, wie eine höhere Lebensmittelhygiene erzielt werden kann.

Nicht nur die Temperaturen steigen in der heißen Jahreszeit, auch Mikroorganismen vermehren sich bei Wärme und Feuchtigkeit rasant. Die EFSA, die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, empfiehlt daher insbesondere im Sommer die sorgfältige Zubereitung und Lagerung von Lebensmitteln – sowie vor allem konsequente Küchenhygiene. Denn: Der Verzehr belasteter Lebensmittel führt vor allen während der Sommer zu Lebensmittelinfektionen mit akuten Magenproblemen und Kopfschmerzen führen.

Forscherin Valentina Rizzi ist Expertin der EU-Lebensmittelbehörde EFSA (Foto: EFSA)

„Die wichtigsten Schritte zur Gewährleistung einer sicheren Lebensmittelhygiene werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) empfohlen und als die ‚fünf Schlüssel zu sicheren Lebensmitteln‘ bezeichnet“, erklärt EFSA-Wissenschaftlerin Valentina Rizzi weiß. Sie ist Veterinärmedizinerin mit einem Hintergrund in Lebensmittelmikrobiologie. Seit 2008 ist Rizzi leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin der EFSA, seit 2016 beschäftigt sie sich mit Zoonosen (von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Infektionskrankheiten) und lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche sowie antimikrobielle Resistenz.

Fünf Tipps für mehr Lebensmittelhygiene während der Sommermonate

1. Sauberkeit steht für Rizzi naturgemäß an der ersten Stelle im richtigen Umgang mit Lebensmitteln: „Achten Sie auf Sauberkeit, indem Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände waschen, insbesondere vor dem Umgang mit Lebensmitteln, nach dem Toilettengang oder dem Berühren von Tieren. Waschen und desinfizieren Sie alle Oberflächen und Geräte, die für die Zubereitung von Lebensmitteln verwendet werden, und schützen Sie die Küchenbereiche und Lebensmittel vor Insekten, Schädlingen und anderen Tieren.“

2. Mehr Lebensmittelhygiene kann laut Rizzi auch durch das Trennen von rohen und gekochten Lebensmitteln erzielt werden: „Vermeiden Sie Kreuzkontaminationen, indem Sie rohe und gekochte Lebensmittel getrennt aufbewahren. Verwenden Sie unterschiedliche Utensilien und Schneidebretter und lagern Sie sie getrennt in Behältern im Kühlschrank“, so die Wissenschaftlerin.

3. Gekochte Lebensmittel müssen laut Expertin besonders gründlich erhitzt werden: „Lebensmittel, insbesondere Fleisch, Geflügel, Eier und Meeresfrüchte, müssen auf die richtige Temperatur gebracht werden, um schädliche Mikroorganismen abzutöten. Verwenden Sie ein Lebensmittelthermometer, um sicherzustellen, dass die Innentemperatur die empfohlenen Werte erreicht“, erklärt Rizzi.

Achten Sie auf angemessene Temperaturen bei der Aufbewahrung von Lebensmitteln, um das Bakterienwachstum zu verhindern.

Valentina Rizzi, EFSA

4. Der Lagerung von Lebensmitteln kommt – vor allem in den heißen Sommermonaten – eine besonders bedeutsame Rolle zu, sagt die EFSA-Spezialistin: „Achten Sie auf angemessene Temperaturen bei der Aufbewahrung von Lebensmitteln, um das Bakterienwachstum zu verhindern. Vermeiden Sie das Verderben von Lebensmitteln, indem Sie sie bei sicheren Temperaturen lagern. Platzieren Sie verderbliche Lebensmittel unbedingt im Kühlschrank.“

5. Keinen Spielraum für Experimente gibt es, wenn es um Wasser geht, sagt die Expertin der EU-Lebensmittelbehörde – selbstredend gilt das vor allem noch stärker in exotischeren Urlaubsgefilden: „Verwenden Sie zum Kochen und Zubereiten von Lebensmitteln sicheres Wasser.“ Selbst Obst und Gemüse sollten überdies gewaschen werden, so Rizzi, „wenn es roh verzehrt wird“.

Aktuell baut die EFSA mit der EU-weiten Initiative #EUChooseSafeFood – erstsmals sind 16 Länder an Bord – das Bewusstsein für Lebensmittelsicherheit aus (hier mehr).  In Österreich ist dafür die AGES, die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, die erste Ansprechpartnerin und beteiligt sich auch heuer wieder an der Kampagne. Mehr dazu auf der offiziellen Kampagnenseite der EFSA für Österreich (hier).

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